Hier nun eine kleine Zusammenfassung unserer kombinierten Roadtrip-Hausboot-Tour durch Irland.
An/Abreise
Wenn man nur 2 Wochen (in unserem Fall sogar nur 12 Tage) Zeit hat, bietet es sich an, mit dem Flugzeug anzureisen. Wir flogen bequem in 2h ab Stuttgart STR direkt nach Dublin DUB. Die Flüge mit Eurowings hin und zurück kosteten pro Person 200€.
Die Zeitverschiebung zu Dtl. beträgt 1h.
Mietwagen
Für die gesamten 12 Tage hatten wir einen Mietwagen gebucht. Das fairste Angebot hatte der ADAC: freie Kilometer, umfassende Versicherungen, kostenfreier Zweitfahrer…
Um sich nicht mit der Schaltung per linker Hand abmühen zu müssen, hatten wir einen Automatikwagen gewählt. Der hybride Toyota Yaris (VW T-Cross Klasse) war für uns und unser Gepäck völlig ausreichend. Er kostete 340 Euro.
Vom Terminal wird man per Shuttlebus zum Areal der Autovermieter gebracht (in unserem Fall Sixt). Bei Abgabe des Fahrzeuges natürlich auch zurück zu den Terminals. Die Übernahme und Rückgabe des Autos verlief problemlos und zügig.
Hausboot
Das Hausboot für die zweite Hälfte der Tour habe ich ebenfalls über den ADAC gebucht. Dieser hat hier als Partner Bootsreisen24. Gewählt hatten wir ein Boot des Vermieters ‚Le Boat‘. Mit diesem hatte ich schon in Mecklenburg gute Erfahrungen gemacht. Die Boote sind nicht die modernsten, aber preiswert, sauber und mit dem Nötigsten ausgestattet. Die Bootsmiete ohne Betriebsstunden betrug 700€.
Bei Übernahme des Bootes ist eine Kaution zu hinterlegen. Diese ist relativ hoch ist (ca. 2000€), wenn man nicht vor Ort noch extra eine (IMHO unnötige) Versicherung abschließt.
Eine gut ausgestattete Kreditkarte (keine Debitkarte!) ist also von Vorteil.
Bei Rückgabe des Bootes werden dann noch die Betriebsstunden abgerechnet. In unserem Fall für effektiv 5 Tage noch einmal 450€. Das entsprach bei unserer Bootsgröße ca. 20€ pro Betriebsstunde. Nicht gerade wenig! Das sollte man also auch mit einkalkulieren!
Ich würde empfehlen, bei der Wahl des Bootes darauf zu achten, dass man sowohl einen inneren als auch einen äußeren Steuerstand hat. Wenn es das Wetter erlaubt, ist es viel schöner, den äußeren/oberen Steuerstand zu nutzen. Man sieht mehr von der Natur, ist an der frischen Luft und hat beim Ein- und Auslaufen in den Marinas einen viel besseren Überblick.
Da wir in der Nachsaison unterwegs waren, habe ich sogar 2mal ein kostenloses Upgradeangebot auf ein größeres Boot bekommen. Das erste Angebot konnten wir nicht annehmen, da die Mietdauer dann um einen Tag länger gewesen wäre. Das zweite Upgradeangebot passte aber genau in unseren Zeitrahmen und beinhaltete ein größeres Boot für bis zu 6 Personen. Damit hatten wir 2 vollwertige Schlafkabinen und insgesamt mehr Platz.
Dafür mussten wir dann allerdings ein „Schlachtschiff“ in den Marinas ein- und ausparken – haben wir aber gut hinbekommen 🙂
Roadtrip
Für die 2 größten Städte im Süden Irlands – Dublin und Cork – hatten wir jeweils 2 Nächte eingeplant, um einen vollen Tag für Sightseeing zu haben.
In Dublin haben wir ein 24h Ticket für einen Hop-On-Hop-Off-Bus genutzt, um uns stressfrei durch die Stadt zu bewegen. Cork haben wir zu Fuß erkundet.
Außerdem haben wir uns auch Kilkenny, das Flugbootmuseum in Foynes, Limerick, Carrick-on-Shannon und Athlone angeschaut.
Gebucht haben wir alle Unterkünfte über booking.com. Dublin und Cork im Voraus, die anderen Übernachtungen während der Tour.
Hausboot Übernahme
In Carrick-on-Shannon haben mehrere Hausbootverleiher ihren Hauptsitz für die Shannon-Region. Unser Vermieter war ‚Le Boat‘.
Auf der Fahrt dahin am Vortag und auch am Tag der Bootsübernahme hatten wir stark mit den Ausläufern des Orkans Humberto zu kämpfen. Weniger mit Regen, aber mit orkanartigen Böen. Das Wasser im Hafenbereich stand sehr hoch und es sollte lt. Vorhersage auch noch weiter steigen. Entsprechend höhergelegen und sicher mussten wir unseren Leihwagen für die folgenden Tage parken.
Bei der Bootsübernahme bekamen wir einen kurzen Crashkurs in Form eines Videos für die Basics zu den Regeln auf dem Gewässer, zum Anlegen, Schleusen, Hebebrücken usw. Danach folgte eine praktische Einweisung in das Boot: einfache Knoten zum Vertäuen, Ablegen, kleine Runde auf dem Fluss und wieder Anlegen im Hafen. Wenn jemand noch gar keine Erfahrung mit (Haus)Booten hat, wäre diese praktische Einweisung evtl. etwas zu knapp. Da sollte man bei Bedarf nachhaken und mehr Instruktionen einfordern. Vor allem zum Ab- und Anlegen.
Da wir extra einen Early Checkin gebucht hatten, waren wir mittags bereit zum Auslaufen. Uns wurde jedoch wegen des starken Windes empfohlen, noch eine Nacht in der Marina zu verbringen – was wir auch taten.
Shannon Bootstour
Das Shannon-Flusssystem zieht sich zentral von Nord nach Süd durch Irland.
Start- und Zielhafen unserer Bootstour war Carrick-on-Shannon.
Nach dem Verlassen der Marina, haben wir das ganze Ausmaß der Überschwemmungen live gesehen. Große Weideflächen standen unter Wasser. Der eigentlich Verlauf des Flusses war oft nicht zu erkennen. Aber durch die sehr gute Markierung der Fahrrinne mit Tonnen, Bojen und Pfeilern war das Navigieren kein Problem. Es waren auch nur wenige Boote unterwegs und damit war das Passieren von Schleusen und Hebebrücken kein Problem und praktisch mit keiner Wartezeit verbunden. Man sollte allerdings die Mittagspause der Schleusenwärter von 13 bis 14 Uhr einkalkulieren. Die SchleusenwärterInnen waren ausnahmslos sehr hilfsbereit und sehr nachsichtig, wenn sich ein Touri-Boot etwas ungeschickt anstellte 🙂
Der Flusslauf verbreitert sich oft zu Seen, so dass man einen schönen Wechsel zwischen natürlichen Flussverläufen, Kanälen und größeren freien Wasserfächen hat.
Die Strömung war an manchen Stellen (vor Schleusen, in Städten, an Brückendurchfahrten usw.) sehr stark. Da sind die etwas untermotorisierten (oder gedrosselten?) führerscheinfreien Touri-Boote klar im Nachteil.
Übernachtet haben wir immer in den Marinas kleiner Städte und Dörfer entlang des Shannon. Abends haben wir uns dann die Orte angeschaut – inkl. der lokalen Pubs natürlich ;-).
Ursprünglich angedacht war auch, einmal ‚frei‘ – d.h. in einer Bucht zu ankern und dort zu übernachten. Das haben wir aber wg. der Überschwemmungen und starken Strömungen unterlassen.
Es war oft windig und kühl, aber fast durchgehend trocken, so dass wir fast ausschließlich den oberen Steuerstand benutzen konnten. Warme Sachen inkl. Handschuhe sollte man allerdings dabei haben.
Ich habe auch immer wieder mal versucht zu Angeln (mit Blinker auf Hecht), hatte allerdings kein Glück. Generell soll die Shannon-Region jedoch bei Anglern ziemlich beliebt sein.
Auf dem Shannon sind wir südlich bis Athlone gekommen und dann wieder flussaufwärts zurück nach Carrick gefahren.
Wetter
Wie uns die Einheimischen bestätigten, ist das Wetter Ende September / Anfang Oktober normalerweise mild und ruhig. Der Orkan und die damit verbundenen Überschwemmungen waren da eine Ausnahme und eine besondere Herausforderung. Aber wie das halt so ist – wenn einer eine Reise tut … 😉
Trotzdem kann man diese Zeit der Nachsaison empfehlen: günstige Preise für Bootscharter, wenig Verkehr auf dem Shannon, allgemein weniger Tourismus, wahrscheinlich geringere Preise für Übernachtungen (haben wir nicht verglichen).
Und wir hatten, außer in Limerick, auch keinen Regen! Und auf dem Shannon mal ein paar wenige Stunden etwas Nieselregen. Das wars dann aber auch schon.
Fazit
Sehr schön waren diese 12 Tage! Trotz – oder grade wegen- der Wetterkapriolen war es ein tolles Erlebnis. Aber man braucht vlt. etwas mehr Zeit für eine ähnliche Tour. 3 Wochen ‚halb und halb‘ (10 Tage Roadtrip, 10 Tage Bootstour) wären perfekt. Oder man legt bei 2 Wochen den Schwerpunkt entweder mehr auf Bootstour oder auf Roadtrip.
Also, ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen für Reisen auf die Grüne Insel geben.
Have a good next trip!
















































